Das Festival-Programm:
  • Samstag, 1.November 2003
    Jabachhalle Lohmar,20:00 Uhr (Einlass 19:30)
    Eintritt € 12,00
    Eine Orientalische Revue mit 30 Künstlerinnen und Künstlern aus vielen Nationen rund um das Mittelmeer und darüber hinaus:
    Gnawa Sidi Mimoun (Marokko)
    Gnawa Spirituals und Blues aus der Sahara
    Aire Flamenco (Andalusien)
    Maurisch/Arabisch/Spanische Musik und Tanz aus Andalusien
    Schäl Sick Brass Band feat. Hayat (Köln++)
    Packende Grooves und die Würze im Eintopf der Kulturen
    Ramesh Shotham (Indien)
    Einfühlsame Tablas vom Meister persönlich
    Buzuki Orhan Osman
    & Balkan Express Trio
    (Istanbul)
    Ein türkischer Grieche mit seiner Band und Hochgeschwindigkeits-Buzuki

Inch'allah



Wie finde ich hin? Die Anfahrtskizze.

Gnawa Sidi Mimoun (Marokko) ^^nach oben^^
Schon auf dem Sommerfest 2002 bei AFRICA-Iwalewa haben die Gnawa-Musiker für eine Riesenstimmung gesorgt, als sie ihre zunächst leisen, trance-artigen Rhythmen zu einem furiosen Finale führten. Die Musiker und Tänzer verstanden es meisterhaft, das Publikum in ihre Tanzperformance einzubeziehen.

Die Gnawa sind eine spirituell-philosophische Bruderschaft aus Nachfahren schwarzer Sklaven, die von den Arabern aus den Subsahara-Ländern West-Afrikas (Mauretanien, Senegal, Mali, Niger, Guinea) nach Marokko deportiert worden sind. Ihre Mitglieder haben über die Jahrhunderte ihre vielfältigen Wurzeln lebendig gehalten: die Kulturen Schwarzafrikas, aber auch die des Juden-, des Christentums und besonders des Islam.
So sind insbesondere die traditionellen Zermonien stark beeinflusst vom Sufismus, da die Bruderschaft durch Sidi Bilal gestiftet wurde, der ein Freund des Propheten und erster Muezzin des Islam war. Die Zeremonien der Gnawa basieren wesentlich auf der rituellen Musik und den Tänzen einer komplexen Liturgie (Lila oder Derdeba). In diesen Ritualen wird das erste Opfer und die Genesis des Universums durch die Beschwörung der sieben Hauptoffenbarungen göttlicher Weltenschöpfer/ Spirits in sieben Mluk (Grüsse, Teile, Schritte, Sätze) nachvollzogen, die Teil von so genannten Moussems sind.
Die Musiker leben und arbeiten in Casablanca.

Mehr zu Gnawa Sidi Mimoun gib es hier und hier.
Die traditionellen Instrumente der Gnawa:
Guembri, Qaraqebs, T'bel

Die Gnawa Musiker beim Sommerfest 2002
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Aire Flamenco (Spanien/Deutschland) ^^nach oben^^
Es gibt sicher ebenso viele Möglichkeiten, den Flamenco zu beschreiben wie ihn zu spielen. Doch alle Versuche seine Leidenschaft, seine Spontaneität, aber auch seine hohen Anforderungen an den Ausdruck der Stimme, die Beherrschung des Tanzes und die Disziplin der Gitarre in Worte zu fassen, können der Ausstrahlung dieser Musik nur unzureichend gerecht werden. Man muss die Atmosphäre spüren, erleben wie es den Sänger plötzlich überkommt und er sich von seinem eigenen Temperament mitreißen lässt, um die Kraft dieser Musik zu erfahren.
Aire Flamenco steht für diesen authentischen Stil. Klassische Flamencomelodien und Rhythmen, wie sie von Generation zu Generation weitergegeben wurden, bilden die Grundlage ihrer Musik. Ihr Programm umfasst ein breites Spektrum der verschiedenen Flamencostile. Neben feurigen Rumbas und Marchas sind die tief empfundenen, mit sehr sparsamer Gitarrenbegleitung gesungenen Fandangos ein fester Bestandteil des Programms. Der raue und leidenschaftliche Gesang "El Calós" erzählt von Verzweiflung, Leidenschaft und Gewalt, aber auch von großer Liebe. Das ganze Schicksal eines Volkes wird hier in kurzen, beeindruckenden Momenten hörbar. Die Umsetzung dieser Musik in Tanz gestalten "La Mariví" und "La Comino" kongenial. Ohne feste Choreographie, ganz der Inspiration des Augenblicks hingegeben, tanzen sie ihre eigenen Empfindungen, ihre eigene Persönlichkeit.
Die Gitarren - gespielt von "El Caló" und Manolo "El Cordobés" - lassen Gesang und Tanz zu einer Einheit verschmelzen, aus der Klage und Trauer, Humor und Fröhlichkeit zum Publikum überspringen.

Besetzung:
  • Salvador "El Caló" - Gitarre/Cajon/Gesang
  • Manolo "El Cordobés" - Gitarre/Palmas/Gesang
  • Iris "La Comino" - Tanz
  • Maria "La Mariví" - Tanz
"La Mariví"


Salvador "El Caló"


"La Mariví"
Salvador "El Caló" wurde in Granada als Sohn eines Schäfers geboren. Aufgewachsen in der Altstadt inmitten zahlreicher Flamencokünstler lernte er ihn an seinen Quellen, autodidaktisch und ohne formelle Schulung, wie dies in Andalusien seit Jahrhunderten üblich ist. Als junger Mann besuchte er die nächtlichen Flamencotreffen in den Peñas und Patios, um zu lernen und sein Können unter Beweis zu stellen. Besonders bemerkenswert ist, dass er wie nur wenige Flamencomusiker gleichzeitig ein exzellenter Sänger und Gitarrist ist.
"La Comino", die einzige Deutsche in der Gruppe, wurde von ausgezeichneten Lehrern wie Amparo de Triana und Manolo Marin ausgebildet. Diese ließen sie zu einer Tänzerin reifen, die Flamenco mit Kraft und Eleganz tanzt.
"La Mariví" stammt aus La Linea, einem Stadtteil von Cadiz. Der Flamenco prägte ihre Kindheit zutiefst, so dass sie sich hier in Deutschland bald wieder auf die Suche nach dem, was ihrem Herzen so sehr fehlte, begab, Sie trat mit unterschiedlichen Formationen auf, aber ihr Herz gehört dem kleinen, intimen Ensemble um "El Caló".
Manolo "El Cordobés" wuchs in der Juderia Cordobas auf, einer der Wiegen des Flamenco. Schon als kleiner Junge interessierte er sich für die traditionelle Musik seiner Heimat, die er auf den ausgelassenen Juergas erlebte und später lernte. Seit 20 Jahren musiziert er mit Salvador und gibt dem Programm von Aire Flamenco mit Palmas, Gitarre und Chorgesang eine eigene Note.
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Hayat (Köln/Kairo) ^^nach oben^^
Hayat nimmt es locker, Bauchtanz ist für sie ein Stück ihres Lebensinhalts, aber keine Doktrin. In Köln teilt sie sich ein Bauchtanzstudio in der Kölner Holbeinstraße mit einer weiteren Lehrerin und gehört schlicht zu den besten Bauchtänzerinnen in Deutschland.
Für das Festival in Lohmar hat sie sich besonders mit der Musik des großen ägyptischen Komponisten Abdel Wahab auseinandergesetzt. Gemeinsam mit der Schäl Sick Brass Band wird der Stopp in Ägypten also nicht nur ein Ohren-, sondern auch ein Augenschmauß.
Mehr zu Hayat gibt es hier.
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Schäl Sick Brass Band (Köln ++) ^^nach oben^^
Es ist eigentlich müßig, über diese Band zu schreiben. In Lohmar sind die 8-10 Musiker um Mastermind Raimund Kroboth keine Unbekannten. Schon beim ersten Festival 1997 waren sie dabei und auch damals gab es eine Premiere, als der Tambourcorps Scheiderhöhe einmarschierte und die Bergischen Musikanten gemeinsam mit der Brass Band zum African Market einluden.
Sie sind ständig auf der Suche nach neuen, interessanten, globalen Sounds: Ob in Istanbul oder in Algier - pfiffige Konzerte mit Gastmusikern aus allen möglichen Ländern haben die Musiker von der schääl Sick zu einem weltmusikalischen Großereignis gemacht.
Zur Zeit beschäftigt sich die Band mit der Musik des Ägypters Mohamed Abdul Wahab (1910-1991). Wahab gilt als der wichtigste Komponist der ägyptischen Musik und beeinflusste quasi alle Musiker des Vorderen Orients und darüber hinaus, u.a. auch Umm Kalthum, die wohl größte arabische Sängerin aller Zeiten. Wahab war Modernisierer und Wegbereiter, der erstmals "westliche" Musikrichtungen wie Walzer, Tango und Jazz-Elemente in die orientalische Musik einfließen ließ.
Gemeinsam mit den Oud-Spielern von DuOud (Smadj) haben sie ein Projekt für den Rheinischen Herbst vorbereitet, das am 30.9. in Düsseldorf seine Generalprobe hat und und in Lohmar quasi eine kleine Premiere erfährt. Die Schäl Sick Brass Band wird durch Ramesh Shotham und den Bauchtanz von Hayat genial ergänzt.

Die Homepage der Band ist hier.
Die Schäl Sick Brass Band

Mohamed Abdul Wahab
(auf einem CD-Cover von Simon Shaheen)
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Ramesh Shotham (Indien) ^^nach oben^^
Der in Madras geborene Perkussionist lernte zunächst die traditionelle Tempelmusiktrommel Tavil zu spielen und studierte Ende der 70er Jahre an dem legendären Karnataka College of Percussion die anderen klassischen Schlaginstrumente wie Ghatam, Mridangam, Kanjira und Morsing.
Anfang der 80er führte ihn sein Weg zusammen mit der Indo-Jazz-Fusion-Band Sangam nach Europa und später in alle Erdteile, wo er mit vielen anderen Musikern zusammen traf. Er gilt als der fusion-freudigste indische Trommler und spielte mit fast allen Größen der internationalen Jazz- und Ethno-Szene (u.a. Carla Bley, Chris Hinze, Steve Coleman, Steve Swallow, Sigi Schwab, Jonas Hellborg, Charlie Mariano) auf den großen Jazz-Festivals (Montreal, Nordsee, Buk in Korea, Perugia-Umbrien uvam.).
Das Goethe-Institut lud ihn zu vielen Tourneen ein: 1990 ins frühere Jugoslawien, nach Ungarn und Bulgarien, 1992 nach Frankreich, Spanien und Portugal, 1993 wieder nach Indien. Während der letzten zwei Jahrzehnte war Shotham an fast 100 LP- und CD-Produktionen beteiligt und arbeitete für alle führenden TV- und Radiostationen in Deutschland und Europa. 1986 war er Gastlehrer am Konservatorium in Rotterdam und 1994 wurde er ins Iwalewa-Haus der Universität von Bayreuth eingeladen.
Um die Einflüsse der Weltmusik auf den Jazz zu demonstrieren, nahm er mit Rabih Abou-Kahlil und Zoltan Lantos einen Dokumentarfilm für Euroarts auf.
Ab Mitte Oktober ist er mit seinem neuen Projekt "The Madras Special" auf Tournee.


In Lohmar wird der Meister der indischen Perkussion die indischen Einflüsse auf die Musik des Orients und des Flamenco demonstrieren.

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Buzuki Orhan Osman & Balkan Express Trio (Istanbul) ^^nach oben^^
Seine Biografie ist so eigenwillig wie seine Musik: geboren 1976 in Bielefeld als Sohn türkischer Eltern, die aus der griechischen Kleinstadt Comotini nach Deutschland gekommen waren, begann er seine Musiker-Karriere zunächst in Griechenland, um dann 20-jährig nach Istanbul zu gehen. Von dort aus führten ihn unterschiedliche Projekte in die USA, nach Kasakstan, Bulgarien und Frankreich. In der Türkei hatte er Gastauftritte in der Cemal Resit Rey Philharmonie und beim Bosphorus Festival.

Als Solist trat er in zahlreichen Bands auf und leitete zusammen mit Muammer Ketencoðlu und seiner Gruppe Brave Old World den Workshop "Klezmer & griechisch-türkische Musik / Crossroad: Istanbul-New York".
Orhan Osman hat eine eigene, faszinierende Spieltechnik auf der Buzuki entwickelt. Er kombiniert in seiner grandiosen und faszinierenden Performance mühelos Jazz und Spielarten der bulgarischen, griechischen, der indischen und türkischen Musik.
Dem rheinischen Weltmusik-Publikum ist Orhan seit seinem legendären Auftritt mit der Schäl Sick Brass Band bei der 2003er Humba-Party bekannt und wir dürfen auch in Lohmar eine wuchtig-groovige Session zwischen dem Dampfgebläse aus der Domstadt und dem Hochgeschwindigkeits-Artisten auf der griechischen Laute erwarten.
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Maryam Akhondy & Banu ^^nach oben^^
In Ländern wie dem Iran ist der Auftritt von Künstlerinnen mit größten Schwierigkeiten verbunden. die religiöse Repression hat Jahrhunderte lang selbst Männern das Musizieren verboten. Nur bei religiösen Singspielen, Tazieh genannt, war das später möglich.
Den Gesang der Frauen zu hören, war den Männern untersagt. Gesungen wurde deshalb nur in privater Sphäre, wenn Frauen allein oder unter sich waren: am Kindbett, bei der Haus- und Feldarbeit, am Teppichrahmen oder bei reinen Frauenfesten.
Maryam Akhondy, sonst eine anerkannte Interpretin rein klassischer persischer Kunstmusik, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die alten Lieder wieder zum Leben zu erwecken.
Zusammen mit ihrer Gesangsgruppe - Musik begeisterte Exil-Iranerinnen, die heute in Deutschland leben - möchte sie auch den persischen Frauen eine Stimme geben, die auf den Bühnen der Konzertsäle und Musikfestivals bisher nicht mit ihren Liedern präsent waren. Mit Melodien und Texten, in denen Frauen wieder selbst vom Leben erzählen - von harter Arbeit, aber auch fröhlichen Festen, von großer Trauer, aber auch bedingungsloser Liebe.
Banu (das persische Wort für Frau) ist, trotz aller farbenfroher Gewänder, keine pittoreske Folkloregruppe. Die Sängerinnen verstehen sich vielmehr als musikalische Erforscherinnen der verschiedenen Regionen und Ethnien des Iran - mit besonders neugierigen Blick auf die Gesangskultur der Frauen.
Maryam Akhondy & Banu
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Maryam Akhondy Ensemble Barbad ^^nach oben^^
Die Geschichte der iranischen Musik gehört zu der mehr als zweitausend Jahre alten Zivilisation eines großen Landes mit verschiedenen Völkern und einer wechselvollen Vergangenheit. Diese Musik erzählt uns von den Kämpfen, den zerschlagenen Revolutionen, von der Liebe und den damit verbundenen Schmerzen und Freuden.
Maryam Akhondy gehört zur jüngeren Generation der Virtuosinnen des klassischen persischen Gesangs. Sie ist eine der wenigen Sänger/innen, die die 7. Stufe des klassischen Gesangs erreicht haben. Somit kann man sagen, dass sie eine der besten iranischen Sängerinnen ist. 1957 in Teheran geboren, wurde sie Anfang der siebziger Jahre von dem berühmten Schauspieler Ostad Esmail Mehrtasch entdeckt und studierte in der Folgezeit an der Akademie der schönen Künste in Teheran, wo sie von so bedeutenden Lehrern wie Ostad Abdollah Dawami und Ostad Nasrollah Nasehpur unterrichtet wurde.
1986 kam Maryam Akhondy nach Deutschland, wo sie mit verschiedenen iranischen Musikgruppen gearbeitet hat. Weiterhin war sie jahrelang Sängerin bei der international bekannten "Schäl Sick Brass Band", mit der sie drei CD's eingespielt hat, von denen zwei auf den vorderen Plätzen der europäischen World-Music-Charts waren.
Mittlerweile hat sie ihr eigenes Projekt, das Ensemble Barbad, gegründet. Mit diesem Ensemble ist sie europaweit aufgetreten, meist allerdings bei iranischen Veranstaltungen. Das Ensemble Barbad gilt innerhalb der europäisch-iranischen Gemeinde als beste in Europa lebende iranische Gruppe.
Maryam Akhondy


Maryam Akhondy & Ensemble Barbad

LineUp: Gesang, Tar (Saiteninstrument),
Santur (Hochbrettinstrument), Nej (Bambusflöte),
Tombak und Daf (persische Perkussions-Instrumente)
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